Martin Körner

ICHT Member (Swizerland), 1996-2001

1936 – Bern 2001

 

Anfang Juni 2002 ist Martin Körner nach langer, geduldig ertragener Krankheit in Bern gestorben. Mit ihm verliert die Commission Internationale pour l’histoire des villes eine überzeugende Persönlichkeit:
Martin Körner, der auf Umwegen, als Schüler von Jean-François Bergier zur Wissenschaft gelangt ist, konnte – zunächst als Professor in Genf und dann als ordentlicher Professor für Schweizer Geschichte am Historischen Institut der Universität Bern – der schweizerische und internationalen Forschung nachhaltige Impulse vermitteln. Seine neuartige Betrachtung der Finanzstrukturen eidgenössi-scher Städteorte vor dem Hintergrund aktueller Kriterien der Finanzwissenschaft hat die wirtschaftsgeschichtliche Forschung wesentlich beeinflusst. Seine Über-legungen zum Stadt-Land-Verhältnis in der frühen Neuzeit sind ebenso breit rezipiert worden wie die im Rahmen seiner Tätigkeit in der CIHV entstandenen Bände “Stadtzerstörung und Wiederaufbau”.
Martin Körner war nicht nur ein engagierter Historiker, sondern hat auch ver-schiedene wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Gremien geprägt. Dies gilt nicht nur für die Internationale Kommission für Städtegeschichte, deren mehr-jähriges Forschungsprogramm zu den Zerstörungen von Städten ihm besonders am Herzen lag. Hervorzuheben ist ebenso seine Arbeit als Mitglied und zeit-weiliger Präsident des Forschungsrates der Abteilung Geisteswissenschaften des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, die unter anderem auf eine möglichst breite Nachwuchsförderung zielte. Ihm ist es überdies zu verdanken, dass das nicht-institutionalisierte schweizerische Städte-atlasprojekt an der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissen-schaften (SAGW) verortet werden konnte und nun durch das Kuratorium ‘Histo-rischer Städteatlas der Schweiz’ betreut wird.
Seine vielfältigen wissenschaftlichen, akademischen und hochschulpolitischen Aufgaben und Ämter hat Martin Körner beeindruckend gelassen wahrgenommen, unaufdringlich, freundlich, konzentriert, auch in schwierigen Situationen optimistisch und pragmatisch im Vorgehen. Ausdruck seiner – wie er selbst sagte – “irenischen” Natur war auch eine grosse Liebe zur Musik, die er aktiv als Cellist und Dirigent lebte.
Kolleginnen und Kollegen werden sich seiner mit grossem Respekt erinnern.

Martina Stercken – Zürich, März 2003